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Find out. Get smart: Die Lügen der Pelzindustrie

 🤔"Ein kleiner Pelzbesatz ist nicht so schlimm wie ein ganzer Pelzmantel."

Viele Konsument*innen glauben, ein einzelner Pelzkragen oder Mützenbommel sei "nicht so schlimm" wie ein ganzer Pelzmantel - dabei sind es gerade die kleinen Besätze, die für das erneute Boomen der Pelzindustrie verantwortlich sind. Der weltweite Umsatz mit Echtpelz ist seit 2001 um über 70% gestiegen, alleine aufgrund der Pelzbesätze und "Accessoires".

 

Noch vor wenigen Jahren war Pelztragen tabu und die industrielle Pelzindustrie so gut wie ausgestorben. Doch mit Hilfe von gross angelegten PR-Kampagnen, trendigen neuen Styles hat die Textilwirtschaft Echtpelz wieder auf die Strassen gebracht - und der Pelzindustrie damit das Leben gerettet. Dabei sind die Methoden der Pelzproduktion heute noch grausamer als vor 30 Jahren.

// Jährlich werden weltweit 100 Millionen Tiere für ihr Fell getötet. Dabei kommen über 85% aller gehandelten Felle kommen aus der Zucht - sind also keine "Schlachtabfälle.

 🤔"Es gibt guten und schlechten Pelz. Unser Pelz ist der Gute."

Ein Grossteil der Pelzprodukte in unseren Läden kommt aus China, dem weltweit grössten Fellproduzenten. Marderhunde sind die dort am häufigsten für Pelz gezüchteten Tiere - sie verbringen ihr Leben auf Pelzfarmen in winzigen Käfigen aus Gitterstäben. Zur “Erntezeit” werden sie aus ihren Käfigen gerissen, erschlagen und gehäutet. Pro getötetem Tier verdient ein Pelzfarm-Arbeiter in China ca. 70 Cent - es muss schnell gehen, weshalb die Tiere beim Häuten oft noch leben.

Doch nicht nur in China, auch in Europa leiden Tiere auf Pelzfarmen. Nerze verbringen ihr gesamtes Leben in Gitterkäfigen, so gross wie vier A4-Blätter. Sie können weder ihren natürlichen Bedürfnisse nachgehen, weder rennen, noch schwimmen, noch graben. Dadurch entwickeln sie psychologische Störungen wie repetitives Verhalten, Lethargie und Selbstverstümmelung.

 

Auf finnischen Pelzfarmen werden Polarfüchse bis zur Unkenntlichkeit gemästet, um mehr Fell zu generieren.

// In Europa sind empfohlene Tötungsmethoden Vergasung (Nerze) und analer Stromschlag (Füchse).

 🤔"Pelz aus Wildjagd ist nachhaltig, die Tiere müssen sowieso geschossen werden." 

Mit Fallen gejagt werden v.a. Füchse, Kojoten, Wiesel, Biber, Luchskatzen, Marder und Waschbären. Sie alle sind wichtig fürs Ökosystem und regulieren ihre Bestände selbst, sofern das natürliche Gleichgewicht nicht bereits vom Menschen gestört ist.

// Die Jagd reguliert Bestände nicht, im Gegenteil - sie verursacht Stressreaktionen und fördert den Überlebensinstinkt, weshalb sich Tiere dadurch sogar noch schneller vermehren.

 

Bis zu 75% der in der Fallen gefangenen Tiere sind sogenannte „Fehlfänge“, sie finden für die Pelzgewinnung keine Verwendung und werden „entsorgt“ – darunter sind auch Haustiere. USA, Russland und Kanada sind die wichtigsten Lieferanten von Pelz aus der freien Wildbahn.

Für Marken wie Canada Goose sterben Kojoten, direkte Verwandte des Haushundes, einen grausamen Tod. Tagelang hängen sie in Tellereisen-Fallen fest und verwenden dabei oft qualvoll an ihren Verletzungen, bevor sie gefunden werden. In Fallen gefangene Muttertiere versuchen oft verzweifelt, sich die eigenen Gliedmassen abzubeissen, um zu ihren Jungen zurückzukehren, während diese verhungern. 

// Canada Goose behauptet gern, besonders nachhaltig zu sein. Dabei erklären sie uns aber nicht, wie es möglich ist, dass durch die Kanadische Jagd immer mehr Pelz produziert wird - wo diese doch die Bestände "regulieren" sollte. 

 🤔"Pelz ist ein nachhaltiges und natürliches Produkt." 

Entgegen der allgemeinen Auffassung, Pelz sei ein "natürliches" Produkt, ist dessen Verarbeitung ein hochgiftiger, chemischer Prozess. Zunächst muss die rohe Haut eines Tiers nach dem Häuten mit einer Mischung aus Chemikalien behandelt werden, um das Fell vor Verfall und Zersetzung zu schützen. Diese Chemikalien müssen danach entsorgt werden und dabei oft ins nächste Gewässer geleitet. Dies bedeutet schlimme Arbeitsbedingungen und eine massive Umweltbelastung.

 

Bei der Gerbung mit Chrom kann ausserdem das gefährliche Chrom 6 entstehen (allergen, krebserregend), was gerade in chinesischen Fabriken regelmässig passiert. Von den Schadstoffen sind also nicht nur Umwelt und Arbeitskräfte, sondern auch KonsumentInnen betroffen: Bei Untersuchungen von Fellbesätzen auf Rückstände wurden erhöhte Konzentrationen von u.a. Formaldehyd, Insektiziden und DDTs festgestellt.

 

// Ein Video zum Thema Gift im Pelz gibt's hier.

 🤔"Was korrekt deklariert wurde, kann nicht aus tierquälerischer Haltung stammen."


Gemäss einer detaillierten Pelzdeklarationsverordnung (PDV) müssen in der Schweiz seit dem 1. März 2014 sämtliche Pelzprodukte deklariert werden. Die Konsument*innen sollen auf einen Blick Tierart, Herkunft und Haltung erkennen können. Im Gegensatz zur Schweizer PDV beinhaltet die Kennzeichnungspflicht im EU-Raum keine klaren Aussagen über Tierart und Herkunft.

 

Doch was bringt uns das? Leider nicht viel. Erstens, weil es immer noch nicht umgesetzt wird (siehe unten*), zweitens, weil der Deklarationstext viel zu unklar formuliert ist. "Kann aus Fallenjagd oder Jagd ohne Fallen oder aus jeder möglichen Haltungsart, insbesondere auch aus Käfighaltung stammen" sagt nicht viel aus und stiftet mehr Verwirrung, als das es aufklärt. Ein weiteres Schlupfloch im Deklarationstext betrifft die Herkunft: Wenn diese keinem Land zugeordnet werden kann, genügt es, den "kleinstmöglichen geographischen Raum" anzugeben (z.B. Asien). Dies gibt uns wiederum keine Auskunft darüber, ob es im Herkunftsland Tierschutzgesetze gibt.

 

Des Weiteren zeigt die Erfahrung, dass detailliertere Deklarationen das Kaufverhalten der meisten KundInnen nicht beeinflusst. Jelmoli hat seine Pelzprodukte bereits 2013/14 deklariert und die Nachfrage ist trotzdem gestiegen. Nur ein Importverbot kann verhindern, dass in der Schweiz tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte verkauft und getragen werden.

 // Der Schweizer Tierschutz STS hat bei Stichproben in sieben Schweizer Städten inklusive Zürich festgestellt, dass rund 86% Prozent der Artikel entweder unvollständig, falsch oder gar nicht deklariert waren

// Lies hier mehr zum Thema "Pelz im Parlament"

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