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Taubenhilfe Winterthur

Aktualisiert: 12. Mai 2020

++ Update ++ Es hat sich herausgestellt, dass Winterthur im Gegensatz zu den meisten anderen Schweizer Städten ein relativ gutes Tauben-Managament-Konzept hat. Der Taubenschlag beim Salzhaus bietet viel Platz, und die meisten hier heimischen Stadttauben haben ihren Weg dorthin gefunden. Wir haben uns daher entschieden, das Projekt 'Taubenhilfe Winterthur' einzustellen.



Aus aktuellem Anlass haben wir beschlossen, den Anti-Pelz-Aktivismus für eine Weile auf Eis zu legen, um Solidarität zu zeigen und uns für die Stadttauben einzusetzen. Diese sind, in Winterthur wie überall, auf unsere Hilfe angewiesen. Denn in Zeiten der Corona-Krise hat sich ihre Lage verschärft: Sie finden fast kein Futter mehr, da sich nur noch wenige Menschen in den Städten aufhalten und die Tauben keine Abfälle und Reste auf den Strassen finden, von denen sie sich üblicherweise ernähren müssen."




Was viele nicht wissen: Stadttauben sind verwilderte Haustiere. Sie stammen von der Felsentaube ab, die Jahrhunderte lang vom Menschen gezüchtet wurde, u.a. als Briefboten. Die Züchter wollten dabei Tiere, die sich möglichst schnell fortpflanzen - was zu einer erhöhten Reproduktivität der Haustauben führte. Als Folge sind Stadttauben heute früher geschlechtsreif und brüten ganzjährig - was wiederum Fütterungsverbote sinnlos macht: Auch unterernährte Tiere pflanzen sich fort, und so ist die Legeaktivität nicht vom Nahrungsangebot abhängig.

“Stadttauben sind auf artgerechte Fütterung durch den Menschen angewiesen und andernfalls dazu gezwungen, auf menschliche Abfälle zurückzugreifen, was einen fatalen Effekt auf die Gesundheit der Tiere hat. Die mangelhafte Ernährung von Stadttauben ist ausserdem verantwortlich für den flüssigen Kot (Hungerkot).

- Stadttauben Schweiz

Ebenfalls den Züchtern verdanken die Stadttauben den sehr kleinen Aktionsradius, in dem sie sich heute bewegen; dieser beträgt nur ca. 500m. Das bedeutet, dass sie sich im Falle einer Futterknappheit nicht aufs Land zurückziehen können - im Gegensatz zu anderen Wildvögeln. “Die Standorttreue ist ihnen angezüchtet, ebenso die Abhängigkeit vom Menschen und der Reproduktionsakt”, sagt Sabine Ruch von Stadttauben Schweiz. Daher sei es auch umso wichtiger, betont sie, gerade in Zeiten der Krise unsere Verantwortung wahrzunehmen.



Nun gibt es auch in Winterthur bereits Versuche seitens der Behörden, die Taubenpopulation mit Hilfe von betreuten Schlägen zu kontrollieren (siehe Konzept unten). Damit diese ihren Zweck erfüllen und die Tauben nicht mehr durch Futter von den Schlagen weggelockt werden, hat das Tiefbauamt im April 2018 eine Plakat-Kampagne rund um den Hauptbahnhof gestartet ("Tauben bitte nicht füttern"). Die Schläge, die sich im Dach der HB und beim Salzhaus befinden, zeigten Wirkung: Die Tauben wurden weniger. Einige nisteten jedoch weiterhin bei den Perrons, was der SBB ein Dorn im Auge war. 2016 liess sie deshalb 90 Tauben mit dem Luftgewehr abschiessen, was keinerlei Wirkung erzielte - da Tauben sich unter Stress noch mehr vermehren.

Um solche Szenarien zu vermeiden dürfen Stadttauben in Winterthur auf keinen Fall in der Umgebung vom Hauptbahnhof gefüttert werden!

Doch was ist mit der Aufforderung, Tauben generell nicht zu füttern, die wir auch immer wieder aus Tierschutzkreisen hören? Sie macht Sinn, aber nur dann, wenn genügend betreute Taubenschlägen vorhanden sind. Da die artgerechte Fütterung aller Tiere von Seiten der Behörden aber nach wie vor nicht garantiert ist, bleiben sie Tauben von menschlichen Abfällen abhängig - und diese sind gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Krise, rar.



Darum wir von der AFL beschlossen, uns in der Krise solidarisch zu zeigen und nützlich zu machen: Mit Hilfe unserer Plattform wollen wir Taubenfreund*innen vernetzen und somit unseren Beitrag leisten. So können Informationen ausgetauscht und Fütterungsaktionen koordiniert werden.

Wichtig: Tauben NICHT eigenständig füttern! Dies kann sonst doppelt oder an ungeeigneten Orten erfolgen, was die Tauben verwirrt und nur zu grösserem Leiden beiträgt.

Wenn DU den Tauben in Winterthur helfen möchtest, melde dich bei uns via Facebook oder Mail, damit wir dich in den Chat oder Verteiler aufnehmen können: info@antifurleague.org // Wenn du in deiner eigenen Stadt den Tauben helfen möchtest, melde dich direkt Stadttauben Schweiz.


Weiterführende Infos

Konzept Taubenschläge:


Trotz der Tatsache, dass wir selbst für das “Taubenproblem” verantwortlich sind, weigern sich Behörden oft, nachhaltige Strategien zu verfolgen. Abwehrmassnahmen wie Spikes, Pasten/Gelen und Netze, genauso wie Fütterungsverbote, sind kontraproduktiv: Sie sind weder mit dem Tierschutz vereinbar noch bringen sie etwas, da sich so Taubenbestände nicht langfristig regulieren lassen.

Vielversprechend ist jedoch ein Konzept, das auf der Geburtenkontrolle von Tauben in betreuten Schlägen beruht. In diesen kann die Fortpflanzungsrate der Tiere beeinflusst und reduziert werden, was auch die Verschmutzung durch Kot in der Stadt verringert. Ausserdem ist so eine artgerechte Fütterung der Tauben gewährleistet.


Da Tauben sehr standorttreu sind, werden sie die Innenstädte nicht verlassen und verhungern, wenn ihnen nicht bald Nahrung zur Verfügung gestellt wird. Da gerade Brutsaison ist, werden auch viele Jungtiere in den Nestern sterben, wenn ihre Eltern sie nicht mehr füttern können“,

„Uns ist klar, dass die große Zahl an Stadttauben vielerorts ein Problem ist. Dass die Tiere nun qualvoll verenden, dürfen die Städte aber nicht zulassen. Die Vorfahren der Stadttauben wurden einst vom Menschen gezüchtet – wir tragen also eine besondere Verantwortung für diese Tiere.“




"Gerade in Zeiten von Corona zeigt sich, dass Tauben weiter und jetzt aktuell auch verschärft leiden: sie verhungern mehr denn je und sterben weiter weg. Stadttauben haben nicht die Möglichkeit sich selbständig zu versorgen. Sie sind – auf Gedeih und Verderb – von uns Menschen abhängig. Diese Abhängigkeit der Stadttauben von den Menschen ist allerdings menschengemacht. Deshalb stehen wir auch in der Pflicht, uns um die Tauben zu kümmern, sie wie Haustiere zu behandeln und ihnen also offiziell den Haustierstatus zuzusprechen." (Petitionstext)



// Melde dich auf Facebook oder info@antifurleague.org

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